Offenes Konzept und Funktionsräume
Im offenen Konzept haben die Kinder in differenziert gestalteten Räumen, sehr gute Möglichkeiten vielfältige Lernerfahrungen zu machen und sich entsprechend ihrer Bedürfnisse und Interessen zu entfalten und zu entwickeln.
Basis für unsere Arbeit ist unser Bild vom Kind: „Wir sehen jedes Kind als forschende und kompetente Persönlichkeit, der wir Freiräume und Möglichkeiten schaffen, damit sie ko-konstruktiv mit ihren eigenen Themen und Interessen umzugehen lernt und sich dabei weiterentwickelt.“ (Quelle: Leitbild) Das offene Konzept basiert auf der Eigenverantwortlichkeit und der Mitgestaltung der Lernprozesse durch die Kinder und Erwachsenen. Im Vordergrund stehen dabei die eigenen Erfahrungen, das Erforschen und der Lernprozess an sich. So können wir das Kind in seiner Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit bestmöglich unterstützen. Grundlage für erfolgreiches Lernen ist die Freude, Motivation und das eigene Interesse an einer Sache. Wir legen großen Wert darauf, dass Kinder selbstbestimmte Lernerfahrungen machen und aus verschiedenen Angeboten wählen können.
Kennzeichnend für das offene Konzept ist die Auflösung der Stammgruppen. Feste Gruppen gibt es zu bestimmten Anlässen, Projekten oder bei den altersbezogenen Angeboten. Die Räume sind nach Themen und Funktionen aufgeteilt und entsprechend ausgestattet. Die pädagogischen Fachkräfte sind jeweils für einen Raum zuständig, spezialisieren sich in diesem Themenbereich, sie begleiten und fördern dabei die Entwicklung der Kindes und sind Ansprechpartner für die Kinder.
Verschiedene Themenbereiche sind zum Beispiel:
- Bücher
- Rollenspiel
- Bewegen
- Bauen und Konstruieren
- Werken, Basteln, Malen
- Tischspiele, Steckspiele, Puzzle
- Forschen und Experimentieren
- Garten
Partizipation und die Mitentscheidung von Kindern spielen im offenen Konzept eine wichtige Rolle. Die Kinder können selbst entscheiden, in welchem Zimmer sie sich wann aufhalten wollen, was sie darin machen und welche Angebote sie wahrnehmen möchten, sofern diese Räume geöffnet sind und die Anzahl der Kinder ein angenehmes Spielen ermöglichen. So haben die Kinder größtmögliche Chancen, nach ihren eigenen Neigungen und Wünschen zu spielen, Lernerfahrungen zu machen, sich zu bilden und ihre Umwelt zu erfahren. Durch die Vielzahl der Kinder und pädagogischen Fachkräfte haben die Kinder eine große Auswahl an Personen, die sie als Freunde oder Bezugspersonen haben möchten.
Gruppenstrukturen im offenen Konzept
Morgenkreis
Regelmäßig findet unser gemeinsamer Morgenkreis mit allen Kindern statt. Er soll dazu dienen, die Kinder mit einem Guten-Morgen-Lied zu begrüßen und sie über den kommenden Tag zu informieren. Es gibt Informationen über geöffnete Räume und besondere Angebote/Aktivitäten/Projekte, Besonderheiten und Regeln werden besprochen und neue Kinder und Geburtstagskinder bekommen ein Ständchen.
Altershomogene Gruppen
In unserer Wochenstruktur sind Angebote in altershomogenen Gruppen fest verankert. Zum einen gibt es das altershomogene Turnen, zum anderen gibt es einmal pro Woche spezielle altershomogene Gruppen. Während der altershomogenen Gruppe machen die Kleinen Aktionen und Spiele, die Mittleren haben den Schwerpunkt Wahrnehmung, Bewegung und Musik. Die Großen werden in ihrer altershomogenen Gruppe spielerisch auf die Schule vorbereitet, indem sie sich mit verschiedenen Themen auseinandersetzen. Da die Kinder in altershomogenen Gruppen gleich alt sind, haben sie sehr ähnliche Bedürfnisse, Interessen, Kompetenzen und Entwicklungsbedarfe. Sie wechseln gemeinsam im Laufe der Kindergartenzeit von den Kleinen bis hin zu den Großen, bis sie in die Schule kommen.
Erzählkreis
Der Erzählkreis findet am Ende der Spielzeit, meist vor der Gartenzeit statt. Kinder, die zusammen in einem Funktionsraum gespielt haben, sind in diesem Funktionsraum in einer Erzählgruppe. Der Erzählkreis dient dazu, dass Kinder die Möglichkeit haben besondere Erlebnisse in der Gruppe mitzuteilen. Hier haben sie nochmals ganz gezielt Zeit, um über Wünsche, Interessen, Ängste, Streitigkeiten, Freunde und Spielaktivitäten zu sprechen und sich auszutauschen. Zentral für uns ist dabei, dass die Kinder selbst entscheiden, was sie erzählen möchten. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass wir damit ein sehr vertrauensvolles und regelmäßiges Mitteilen und Aufarbeiten von Situationen ermöglichen.
Ankommen und Verabschieden
Jeder Tag bringt etwas Neues. Das Ankommen im Klecks sollte mit Ruhe und Zeit verbunden sein. Nehmen Sie sich bitte auch in der Garderobe die nötige Zeit, um Hausschuhe anzuziehen und die Jacke aufzuhängen. Zieht sich das Kind selbst an und aus fördert das die Selbstständigkeit, außerdem soll diese Situation auch ein schönes morgendliches Ritual für Sie und Ihr Kind sein. Vielleicht schauen Sie auch gemeinsam auf der Infotafel nach, welche Räume geöffnet haben. Rituale geben dem Kind Sicherheit und Verlässlichkeit, schaffen Ordnung und geben Orientierung.
Nur, wer ruhig angekommen ist, kann sich dann auch gut verabschieden.
Wünschenswert ist es auch, wenn Sie Ihr Kind möglichst bis 09:00 Uhr in den Kindergarten bringen. So hat Ihr Kind die Möglichkeit vor dem Morgenkreis in Ruhe anzukommen oder zu frühstücken. Geben Sie Ihrem Kind diese Zeit.
Wir nehmen die Emotionen Ihres Kindes beim Ankommen und Verabschieden sehr ernst und sind für Ihr Kind da, wenn der Abschied schwer fällt. Machen Sie ihm Lust auf seinen Spieltag im Kindergarten und sagen Sie ihm, was Sie machen und wann Sie zurückkehren. Um Ihrem Kind den Abschied zu erleichtern ist es wichtig, dass Sie sich klar und zügig vom Ihrem Kind verabschieden. Ein langes Hin- und Her oder eventuell noch lange Gespräche mit einer Erzieherin, wenn Ihr Kind dabei ist, machen es Ihrem Kind nur schwerer sich zu trennen. Suchen Sie sich ein kurzes Abschiedsritual, z. B. Winken an unserer Winke-Sonne, ein Abschiedskuss oder das Hinausschieben der Eltern.
Wenn Sie ein komisches Gefühl haben oder Ihr Kind geweint hat, können Sie uns gerne nach etwa 10 Minuten anrufen und fragen, ob alles wieder in Ordnung ist. Sollte Ihr Kind sich nicht beruhigen, können wir Ihnen versichern, dass wir uns bei Ihnen melden werden.
Frühstück Vesper Mittagessen
Frühstück und Vesper
Die Kinder bringen ihre Vesper in einer kleinen Kindergartentasche mit. Es sollte gesund und abwechslungsreich sein (keine Süßigkeiten!). Getränke (Tee/Mineralwasser) kauft der Kindergarten. Obst und Gemüse schneiden wir regelmäßig auf und bieten es zusätzlich vor- und nachmittags während des Vespers oder Frühstücks für alle Kinder an.
Unsere Frühstückszeit ist von ca. 07:45 bis maximal 09:30 Uhr. Wir haben uns bewusst für das freie Frühstück entschieden, da die Vorteile für unsere Arbeit und den Tagesablauf überwiegen. Die Kinder können ihrem eigenen Rhythmus und Bedürfnis entsprechend frühstücken. Meistens gesellen sich mehrere Kinder zusammen oder ein Kind wählt bewusst, allein am Tisch zu sitzen, um erst gemütlich im Kindergarten anzukommen. Sollte Ihr Kind nach 09:00 Uhr in den Kindergarten kommen ist es leider nicht mehr möglich, dass Ihr Kind im Kindergarten frühstückt, da es sonst unter Zeitdruck essen würde und kein entspanntes Ankommen möglich ist, denn um 09:30 Uhr beginnt unser Morgenkreis und die Frühstückszeit ist vorbei.
Von Zeit zu Zeit bereiten wir mit den Kindern auch eine Mahlzeit zu und essen gemeinsam. Dabei ist es uns wichtig, dass die Kinder mithelfen können, denn, was Kinder selbst gekocht oder zubereitet haben, essen sie meist mit Begeisterung.
Mittagessen
Alle Kinder der Ganztagesbetreuung bekommen im Kinderhaus eine warme Mahlzeit. Die Kosten werden von den Eltern übernommen.
Wir legen dabei Wert auf eine angenehme und ungestörte Atmosphäre, in der die Kinder in Ruhe essen können.
Die Kosten werden von den Eltern übernommen. Abbestellungen bei Abwesenheit des Kindes sind bis 14.30 Uhr am Vortag möglich, für Montag muss am vorausgehenden Freitag abbestellt werden.
Partizipation im Kindergarten
Partizipation, also die Mitbestimmung von Kindern, ist ein wesentlicher Bestandteil unseres pädagogischen Verständnisses. Wir nehmen die Wünsche und Ideen der Kinder ernst und akzeptieren ihre Sichtweisen. Wir möchten sie an der Planung von Aktivitäten und an der Festsetzung von Regeln beteiligen und möchten sie selbständig und eigenverantwortlich handeln lassen. Es gibt viele Möglichkeiten, in denen Kinder ihren Alltag mitbestimmen können, z. B. Kinder fragen danach zu turnen, zu kneten, zu malen, entscheiden über ihren Spielpartner, ihren Spielort und über ihr Spielmaterial, stellen Regeln auf. Partizipation bedeutet also, dass Kinder (in einem vorgegeben Rahmen) selbstbestimmt und verantwortungsvoll handeln und in Entscheidungsprozesse einbezogen werden und auch die Folgen und Ergebnisse ihrer Entscheidung tragen. Die Mitentscheidung der Kinder findet dabei immer unter Berücksichtigung des Alters und der Individualität des einzelnen Kindes statt.
Partizipation erfährt aber ihre Grenzen an den Stellen, an denen die pädagogischen Fachkräfte zum Wohle des Kindes bzw. der anderen Kinder entscheiden müssen. Dabei gelten nach wie vor bestimmte Regeln und Wertevorstellungen, nach denen sich alle Kinder richten müssen. Ebenso gibt es Angebote, die für alle oder für bestimmte Altersgruppen verbindlich sind. Kinder benötigen Regeln, die ihnen Sicherheit und Orientierung geben. Die Regeln für den Garten und die Funktionsräume werden gemeinsam mit den Kindern vereinbart. Regeln, die keinen Sinn mehr machen, neu aufgestellt oder verändert werden müssen, werden besprochen.
Projektarbeit und Angebote
Projekte und Angebote im Kindergarten ergeben sich aus einer Situation heraus, sind spontane Ideen von Kindern, anderen Personen oder ein Vorschlag der Erzieher. Nicht jedes Thema der Kinder wird dabei zu einem Projekt und nicht jede Aktion oder jedes Angebot ist ein Projekt. Manche Projekte und themenbezogene Angebote werden in mehrere Funktionsräume integriert, andere werden nur in einem Funktionsraum bearbeitet. Wichtig dabei ist, dass Kinder im gemeinsamen Prozess mit anderen (Erzieherinnen, Eltern, Experten…) Fragen entwickeln, Lösungswege suchen, neue Erkenntnisse gewinnen und über einen längeren Zeitraum intensiv an einem Thema „dranbleiben“. Wir möchten bei der Projektarbeit die Kinder so bald wie möglich in die Projektplanung einbinden, sodass ihre Ideen, Vorschläge, Wünsche und Meinungen frühzeitig Berücksichtigung finden. So sind z. B. der Gartenführerschein, das Kükenprojekt oder Löwenzahnprojekt entstanden.
Nimmt das Interesse langsam ab, so kommt auch das Projekt zu einem Ende. Das erklärt auch, weshalb es nicht oder nur schwer möglich ist, nach einem Wochen- oder Monatsplan zu arbeiten. Diese Projekte und Angebote finden daher in der Regel auch nicht hausübergreifend statt, da die Interessen und Themen der Kinder variieren.
Zusätzlich zu den interessenorientierten Projekten und Angeboten finden Projekte und Angebote statt, die die pädagogischen Fachkräfte wählen. Hierzu zählen das Gärtnerprojekt, die Verkehrsdetektive oder der Zahnarzt.
Turnen
Im Kindergarten gibt es 1 x pro Woche einen Bewegungs- und Turntag. Hier turnen die Kinder in altershomogenen Gruppen.